Anfangs 2024 schloss das neue TAFch-Mitglied Selina Gasser sein Studium textil.kunst.design an der Kunstuniversität Linz/AT mit einer Masterarbeit ab. Dafür tauchte sie tief in eine der ältesten Webtechniken ein. In diesem Blog erzählt sie darüber.
Es freut mich, hier meine Arbeit vorzustellen. Das letzte halbe Jahr habe ich intensiv damit verbracht, die Brettchenwebtechnik in neue Dimensionen und Narrative zu übersetzen. Mit dieser alten, sehr mobilen Gewebetechnik wurden und werden schmale, robuste Bänder als Kleiderdekoration, Schmuck oder für die Arbeit mit Tieren hergestellt.
Für mich jedoch ist es spannender, die einzelnen Bänder miteinander zu kreuzen, die Funktion der einzelnen Fäden zwischen Kette und Schuss zu tauschen und Wege, Bewegung und den damit verbundenen Austausch sichtbar zu machen. Um dies von der metaphorischen Ebene in unseren Alltag zu holen, dienen die Brettchen aus Acrylglas als Hocker. Das intuitiv entstandene Netz kann als Sitzmöglichkeit im öffentlichen Raum dienen. Es lässt Menschen aufeinandertreffen, sich austauschen und wieder ihrer Wege gehen, um an einem anderen Ort auf neue Menschen zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen.
Es haben sich durch die Auseinandersetzung mit dem Brettchenweben so viele neue Ideen entwickelt und Türen geöffnet. Den Abschluss habe ich nun zwar hinter mir, aber eigentlich ist das erst der Anfang. Ich freue mich darauf, was sich mit meiner neuen Leidenschaft noch so entwickeln lässt.
Verwendetes Material: Acrylglas, Aramid, Eisen, Messing, Polypropylen
Text: Selina Gasser
Photos: Selina Gasser, René Gasser
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