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Luxese – 2. Staffel (Teil 2)

  • ml
  • 28. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit
Babette Walder: Ich bin eigentlich ein Es, 2024 (Detail)
Babette Walder: Ich bin eigentlich ein Es, 2024 (Detail)

Bis am 2. November 2025 ist im Museum Kloster-Muri die 2. Staffel der Ausstellung «Luxese – Textilkunst zwischen Luxus und Askese» zu sehen (siehe Blog vom 17. August 2025). Hier folgen die weiteren acht Arbeiten der Ausstellung:
















Claudia Bucher: Was bleibt I, 2024 / 25
Claudia Bucher: Was bleibt I, 2024 / 25

Im vordersten Raum der Singisenräume im Museum Muri sind ungebrannte Backsteinresten zum Haufen aufgeschichtet, darüber hängt ein Kleid – verfärbt und vermischt mit dem Ton der Steine. Bilder von Krieg, Zerstörung, aber auch Wiederaufbau tauchen auf: Welche Spuren hinterlassen wir auf der Welt, in anderen Menschen? Claudia Buchers Installation wird am 7. September durch eine Performance ergänzt, die das Thema vertieft.










Priska Schmid: Pannum nigrum – das Schwarze Tuch, 2025
Priska Schmid: Pannum nigrum – das Schwarze Tuch, 2025

Priska Schmid hat sich mit dem Korporale beschäftigt, einem der ältesten sakralen Textilien. Statt weiss hat sie es schwarz gewebt: Schwarz ist die Sättigung aller Farben. Bemalte Seidenfäden streuen Licht ins Dunkel. Entsprechend der traditionellen Faltung einer Korporale weist das Gewebe neun Felder auf – Raum für Begegnungen mit anderen Menschen, Gott und dem Spirituellen.












Franziska Zumbach: Fadenbild I und II, 1998
Franziska Zumbach: Fadenbild I und II, 1998

Franziska Zumbach beschäftigt sich mit Farbwirkungen. Sie hat eine Vielzahl von Millimeterpapieren nach genau gefassten Vorgaben bemalt. Ein Blick ins Nähkästchen inspirierte sie dazu, die Sprache der Farben auch mit Fäden zu erproben. Sie wickelte jeweils drei Ausgangsfarben und deren Mischungen. Die Farbvielfalt, die man von nahmen wahrnimmt, verschmilzt mit etwas Abstand zum monochromen Bild. Beides ist gleichzeitig da: Vielfalt und Einheit.



Hans Peter Kistler: Colorfans & Stripes / 09, 2022 (aus GRAU, Schatten in meinen Augen: Malprogramme)
Hans Peter Kistler: Colorfans & Stripes / 09, 2022 (aus GRAU, Schatten in meinen Augen: Malprogramme)

In Hans-Peter Kistlers Atelier sammeln sich alte Textilien an. Statt sie fortzuwerfen, zerknüllt, faltet, zerschneidet und zerreisst er sie in Streifen, flutet sie mit einem Pigment-Harz-Gemisch und schichtet sie senkrecht/waagrecht übereinander. Wie ein Gewebe aus Kett- und Schuss wächst das Bild ins Abstrakte und strahlt eine wunderbare Ruhe aus.



















Monika Geissberger: STRUMPF – Zwischen Körperlichkeit und Illusion, 2013
Monika Geissberger: STRUMPF – Zwischen Körperlichkeit und Illusion, 2013

Eine Tropfsteinhöhle? Erst auf den zweiten Blick erkennt man die Materialien in Monika Geissbergers Installation: Gespannte und gefüllte Nylonstrümpfe bilden mal grosse, mal kleinere Tropfen. Gefüllt sind sie mit Paraffin. Sowohl Nylon wie auch Wachs sind synthetische Materialien und schnell vergänglich. Die Zeit tropft von der Decke und animiert zur Frage: Was ist wichtig, was wollen wir?













Leonor Kotoun und Vanessa Billy: Plastic Blood I, 2024
Leonor Kotoun und Vanessa Billy: Plastic Blood I, 2024

Die Membran im nächsten Raum besteht aus Abfällen der Fleischindustrie. Leonor Kotoun und Vanessa Billy trockneten Tierblut und vermischten es mit Glyzerin, Gelatine und Wasser. Das lederartige Relief weist je nach Lichteinfall wunderschöne Farben auf. Der «Stoff» ist noch nicht praxistauglich, aber ein guter Anlass, über unseren Umgang mit Fleisch nachzudenken und über weitere Möglichkeiten, aus Abfallmaterial Neues zu kreieren.










Rosmarie von Scarpatetti: Verschenken, 2024/25 (Detail)
Rosmarie von Scarpatetti: Verschenken, 2024/25 (Detail)

Von weitem schimmert es wie ein Netz aus Kristallen. Rosmarie von Scarpatetti hat mit Draht, Licht und Schatten ein bezauberndes Gebilde geschaffen, einen Blumenstrauss voller Poesie. In stundenlanger Arbeit formte sie Würfel aus Draht und setzte sie zum kristallinen Wandobjekt zusammen. Es entstanden Räume und darin mehr und andere Räume – der Blick wandert von einem zum anderen, von aussen nach innen und zurück. Transparenz und Verdichtung, Licht und Schatten bedingen sich wie Luxus und Askese.









Babette Walder: Ich bin eigentlich ein Es, 2024
Babette Walder: Ich bin eigentlich ein Es, 2024

Am Boden liegen zerbrochene Ritterrüstungen aus grün glasierter Keramik – kaum mittelaltertauglich. Innen sind sie mit einem rosa Steppstoff ausgefüttert. Wehrhaft, verletzlich, geschützt, zerbrechlich, innen, aussen, männlich, weiblich; Kontraste regen zum Nachdenken an. Was macht die Welt mit uns und was machen wir Wesen mit der Welt?













Text und Fotos: Christine Läubli

 


Infos:


Luxese - Textilkunst zwischen Luxus und Askese

bis 2. November 2025

Markstrasse 4

5630 Muri

Öffnungszeiten: Di – So 11 bis 17 Uhr, ab 1. November bis 16 Uhr


Die Ausstellung wird durch ein Rahmenprogramm begleitet: https://www.murikultur.ch/singisenforum 

Änderung: Das Künstlerinnengespräch am 28. September moderiert Dr. phil. Kathrin Luchsinger.

 

 
 
 

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