Bevor mein Elternhaus einer neuen Bestimmung zugeführt wird, nutze ich die Räume für einen Rückblick auf mein textiles Werk, das über die Jahre entstanden ist. Einige Arbeiten waren schon anderswo zu sehen, andere werden hier zum ersten Mal ausgestellt, und auch neueste Werke sind dabei.

Das Elternhaus ist keine Galerie, sondern ein Ort mit Lebensspuren und Geschichte. Die Zimmer sind nach ihnen entsprechenden Themen gestaltet: Im ehemaligen «Studierzimmer» des Vaters findet man Werke rund ums Thema «Schrift», im Bad eine Hosenwäsche, im Elternschlafzimmer «Ahninnen», im Zimmer des Bruders einen gestalterischen Dialog mit der Schwägerin. In meinem Kinderzimmer sind allererste Arbeiten ausgestellt, die z. T. im Nachlass der Eltern zum Vorschein kamen.



Schon früh standen Zeichnen und Gestalten im Mittelpunkt. Nach der Lehre zur Handweberin widmete ich mich zunächst dem Textildesign, doch schon bald fand ich zurück zum rein künstlerischen Gestalten.

Mein Ausdrucksmittel ist der Faden in seiner haptischen, anpassungsfähigen und linienhaften Beschaffenheit. Rund um textile Materialien und Techniken finde ich eine Fülle an geschichtlichen, mythologischen und philosophischen Themen: der Faden, der vom Chaos zur Ordnung führt, der Schicksalsfaden, der Faden, der den Teppich des Lebens webt usw.
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Indem ich die Welt auf meine Weise künstlerisch bearbeite, möchte ich ihr auf den Grund gehen, sie reflektieren, anders sehen und bildnerisch neu darstellen. Ich interessiere mich für Lebenslinien und -geschichten, für die menschliche Verletzlichkeit und Brüchigkeit, für die Vergänglichkeit. Ich möchte das «dahinter» zeigen, die Vielschichtigkeit des Lebens. Und wenn ich eine der aufwändigen textilen Techniken anwende, wie das Weben oder Sticken, ist dies stets auch ein Ausdruck von Zeit.

rückblick
10. bis 26. November 2022 Vernissage: Samstag, 12 November, 18 – 21 Uhr Gitarre: Matthias Läubli Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa, So 14 – 17 Uhr Adresse: Jonas-Furrer-Strasse 119, 8400 Winterthur Bus Nr. 4 ab HB bis Jonas Furrer Text: Christine Läubli Fotos: Christine Läubli und Urs Müller